Waller, Hecht und Co
Ich habe lange überlegt, mit was ich diesen Blog „eröffnen“ soll- interessant sollte es sein, und irgendwie Bezug zur heimischen Natur haben. Ich glaube dieses Thema erfüllt beide Kriterien!

Unser erster Kandidat ist der Hecht (Esox lucius) aus der Familie der Hechte (Esocidae). Diese Fische sind so ziemlich jedermann bekannt und manchmal kann man sie auch in Zoos bestaunen. Sein länglicher Körper mit relativ weit hinten sitzenden Flossen ermöglicht dem Hecht ein rasches Beschleunigen aus dem Hinterhalt. Er ist ein Standfisch, bewohnt bevorzugt pflanzenreiche Randbereiche von Seen, großen Teichen und Fließgewässern. Dort lauert er seiner Beute auf, bei der es sich um Fische, aber auch Amphibien und Vogelküken handeln kann. Die größten Exemplare erreichen eine Länge von bis zu 150 cm mit einem Gewicht von 28 kg, wobei der Durchschnitt deutlich kleiner ist. Diese Rekordwerte werden jedoch nur von den größeren Weibchen erreicht.
Der Hecht ist Fisch des Jahres 2016! (Ich werde deshalb mit Sicherheit Anfang kommenden Jahres diesem Fisch einen Beitrag widmen; schon allein weil der Hecht mein „heimlicher“ Favorit ist..)

Der Europäische Stör (Acipenser sturio) ist ein urtümlicher Fisch, der nur noch selten in unseren Breiten anzutreffen ist. Diese Fische sind streng genommen keine „echten“ Süßwasserfische- allein zur Fortpflanzung und während der ersten ein bis zwei Lebensjahre halten sie sich in Flüssen auf. Sonst ist diese Art ursprünglich in der Nordsee zu finden gewesen (Die Störe der Ostsee gehören der Art des Atlantischen Störs (Acipenser oxyrinchus), an). Heute ist der Europäische Stör eine stark bedrohte Art, er ist bis auf eine kleine Population im Gironde-Becken in Frankreich praktisch ausgestorben; Umweltzerstörung und Überfischung sind hierfür die Hauptursachen. Mittlerweile bemühen sich jedoch einige Organisationen für den Erhalt und die Wiederansiedlung dieser Fische in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Der Europäische Stör ist ein beeindruckender Fisch, Weibchen erreichen zuweilen Maße von bis zu 3 m bei einem Gewicht von ca 300 kg; die durchschnittliche Länge liegt jedoch „nur“ bei 1-2 m. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wirbellosen und Krebstieren, die sie am Boden aufstöbern; größere Exemplare fressen gelegentlich auch kleinere Fische.

Nicht ganz so bekannt ist der Huchen (Hucho hucho), der zu den Lachsartigen (Salmoniformes) gehört. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist die Donau mit ihren Nebenflüssen. Auch er ist stark bedroht, nicht zuletzt weil er ein begehrter Speisefisch ist. Bemerkenswert bei dieser Art der Lachse ist die Lebensweise als Standfisch; sie verbringen anders als ihre Verwandten ihr gesamtes Leben im Fluss. Nur zur Fortpflanzung wandern die Tiere ein Stück flussaufwärts. Huchen werden bis zu 150 cm groß und bringen ein Gewicht von etwa 52 kg auf die Waage; der Durchschnitt liegt bei etwa 70 cm. Huchen sind einzelgängerische Raubfische und erbeuten Fische, Amphibien und zuweilen auch Küken von Wassergeflügel.

Ein weiterer Kandidat für den Titel „Seeungeheuer“ ist mit großer Sicherheit der Europäische Wels oder Waller (Silurus glanis). Ausgewachsene Welse leben strömungsarmen Bereichen von großen Seen und Flüssen. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv; tagsüber ruhen die Tiere versteckt zwischen Wasserpflanzen. Welse sind opportunistische Jäger und fressen so ziemlich alles, was sie überwältigen können. Bei der Jagd verlassen sie sich nicht auf ihre kleinen Augen, sondern auf die an ihrem Maul befindlichen Barteln, die als Tast- und Geschmacksrezeptoren dienen. Letztere sitzen nicht nur in Maul und Barteln, sondern auch auf einem Großteil des restlichen Vorderkörpers. Ferner besitzen Welse Elektrorezeptoren und ein ausgeprägtes Gehör, was ihnen ebenfalls beim Beutefang große Vorteile verschafft. Da diese Fische sowohl kommerziell als auch von Hobby-Anglern gerne gefangen werden, sind Welse auch außerhalb ihrer usrprünglichen Verbreitungsgebiete ausgesetzt worden. Dies hatte mitunter verheerende Folgen für die heimischen Fischbestände. Der Europäische Wels erreicht durchschnittlich eine Länge von ca 100- 150 cm, die Maximallängen variieren laut Quellen zwischen 300 und 500 cm. Trotz dieser ungenauen Angaben ist der Wels der größte heimische Süßwasserfisch; zwar wird der Europäische Stör größer, doch ist er als anadromer Wanderfisch kein „echter“ Süßwasserbewohner.