Am vergangen Samstag war es mir endlich möglich, die Dinosaurier-Ausstellung des LWL Museum für Naturkunde in Münster zu besuchen.
Seit September 2014 kann man in Münster endlich wieder Fossilien und Nachbildungen aus der Zeit der Dinosaurier bestaunen. Die alte Ausstellung wich einer neuen, die auf dem derzeitigen Stand der Wissenschaft basiert. Große und kleine Fans der Urzeitwesen kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten, die interaktive Ausstellung ist zugleich unterhaltsam und informativ.
Gleich am Eingang wird man von dem Modell eines jungen Allosaurus begrüßt. Diese lebensgroße, sehr schön gestaltete Rekonstruktion stammt von Stephen Czerkas, ebenso wie einige andere Modelle der Ausstellung. An dieser Stelle sei bemerkt, dass ich es sehr löblich finde, wenn die Arbeit von Präparatoren und Modellbauern durch namentliche Erwähnung gewürdigt wird.

Weiter geht es, vorbei an den Anfängen der Paläontologie und einem kleinen Exkurs über Charles Darwin und seine bahnbrechende Theorie der Evolution, zu der Frage, wie Fossilien entstehen und was überhaupt ein Dinosaurier ist.
Die Evolution wird anhand des Beispiels der Wale erläutert. Vier unterschiedliche Verwandte unserer heutigen Wale werden vorgestellt und ihre Lebensweise mit der heutiger Tiere verglichen. Sehr gut gefiel mir hier der Abguss eines Fossils von Maiacetus innus, genauer gesagt einem weiblichen Tier mit Embryo im Leib. Beide Tiere ausgesprochen gut erhalten, und die einzelnen Knochen wurden so gekennzeichnet, dass man Mutter und Jungtier genau erkennen kann. Auch ein riesiges Pottwal-Skelett ist ausgestellt.

Das Highlight der Ausstellung sind sicher die Skelettabgüsse von Tyrannosaurus rex, Stegosaurus stenops und Camarasaurus grandis. Aber auch die Lebendrekonstruktionen von Velociraptor mongoliensis, Epidexipterix hui und weiteren Vertretern der Maniraptora sind bemerkenswert. Alle wurden nach dem neuesten Stand der Forschung mit einem Federkleid versehen, was sehr erfreulich ist. Die Rekonstruktionen wirken glaubhaft, weder zu schlicht noch zu grell gefärbt. Dem Besucher wird ausführlich erklärt, weshalb man davon ausgehen kann, dass viele Dinosaurier Federn getragen haben und warum Vögel streng genommen eigentlich auch Dinosaurier sind.

Sehr schön ist auch der Bezug zur Region Westfalen. Über die gesamte Ausstellung werden Fundstücke und Informationen zu Fund und Bergung der Fossilien präsentiert, denn das Museum ist seit 1980 verantwortlich für die paläontologische Bodendenkmalpflege in der Region Westfalen-Lippe und konnte schon viele spannende und wichtige Funde verzeichnen. Sowohl der für Plesiosaurier einzigartige Westphaliasaurus simonsensii als auch die Skelettfragmente des Megalosauriden Wiehenvenator albati sind als Originale ausgestellt. Man muss eben nicht immer gleich in die USA reisen, um spektakuläre Fossilien zu finden.
Meiner Meinung nach ist die neue Ausstellung des LWL Museum für Naturkunde in Münster ausgeprochen gut gelungen. Durch interaktive Stationen wird selbst den kleinsten Besuchern spielerisch Wissen vermittelt, und auch Leute, die mit der Materie schon besser vertraut sind, können sich an schönen Lebendrekonstruktionen und vielen originalen Fossilien erfreuen. Wer danach noch Zeit und Lust hat, dem sei außerdem ein Besuch im Allwetterzoo Münster empfohlen, denn dieser befindet sich gleich neben dem Museum.