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Interessant, aber unbekannt: Der Zapfenguan

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Als ich im Herbst vergangenen Jahres endlich einmal den Weltvogelpark Walsrode besuchte, bekam ich dort die Gelegenheit den Zapfenguan (Oreophasis derbianus) zu fotografieren. Dieser wirklich einmalig seltsam aussehende Vogel gehört zur Familie der Hokkohühner (Cracidae) und damit in die Ordnung der Hühnervögel (Galliformes). Tatsächlich gehört der Zapfenguan, entgegen seines Namens, nicht wirklich zu den echten Guans. Diese Art gehört offenbar einer Abstammungslinie an, die sich schon vor 20-40 Millionen Jahren von den anderen Hokkohühnern abgespalten hat und wird deshalb auch in eine eigene Gattung eingeordnet.

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Der Zapfenguan wird etwa 85 cm groß. Sein Gefieder ist schwarz mit bläulichem Schimmer, der Bauch und die Brust sind weiß. Die schwarzen Schwanzfedern haben ein auffälliges weißes Band. Das wohl außergewöhnlichste Merkmal ist jedoch das fleischige rote Horn auf dem Kopf, das bei Jungvögeln noch kleiner ist. Adulte Vögel zeigen keinen Sexualdimorphismus, d.h. die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht.

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Diese Vogelart bewohnt die Nebelwälder Guatemalas und des südlichen Mexikos, dort findet man die Tiere in Höhenlagen von bis zu 3000m. Zapfenguans ernähren sich von Früchten, Blättern und Wirbellosen. Ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen, diese legen jeweils zwei Eier in Nester, die hoch in den dicht belaubten Bäumen angelegt werden. Nach etwa 36 Tagen Brutzeit schlüpfen die Küken.

Leider gehört der Zapfenguan zu den bedrohten Arten und wird von der IUCN als „stark gefährdet“ geführt. Wie bei vielen Arten sind auch hier die Hauptursachen Bejagung und die Zerstörung seines Lebensraumes, in vielen Fällen für den Anbau von Kaffee.

Europaweit ist der Zapfenguan nur im Weltvogelpark Walsrode in Niedersachsen zu sehen.

In den USA hält der Zoo von Saint Louis ebenfalls Zapfenguans und beteiligt sich an Forschungs- und Schutzprogrammen. Hier wurde zuletzt vor allem ein Fokus auf die Nahrung des Zapfenguans gelegt, um herauszufinden, welche Pflanzen und Früchte diese Art zum Überleben in seinem natürlichen Lebensraum finden muss. Mit dem gewonnenen Wissen können diese Vögel noch effektiver geschützt werden.

Für Kaffee-Fans empfiehlt der Zoo den Kauf von sogenanntem Schattenkaffee, bei dessen Anbau die Kaffeepflanzen im Schatten heimischer Pflanzen wachsen und somit keine großflächigen Rodungen für Plantagen nötig sind.

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