Allgemein · Zoologische Gärten

Teneriffa- Ein Reisebericht, Teil II

 

Aqualand Costa Adeje & Jungle Park

Aqualand Costa Adeje

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Atlantische Große Tümmler (Tursiops t. truncatus)

Ich werde hier nur über die Delfinhaltung schreiben, da ich nur für diese den Park besucht habe. Die Rutschen und anderen Attraktionen habe ich nicht ausprobiert.

Das Aqualand Costa Adeje liegt im Süden Teneriffas und ist eine Kombination aus Delfinarium und Wasserpark.

Vorab war ich erst einmal ziemlich skeptisch, ob diese Kombination überhaupt funktionieren kann. Deshalb war ich positiv überrascht, als ich die Umsetzung gesehen habe. Der Beckenkomplex besteht aus einem großen Showpool sowie zwei Backpools. Außerhalb der Shows ist das Delfinarium für Besucher nicht zugänglich, jedoch kann man unter der Woche die Tiere im „Dolphin Planet“ an Unterwasserfenstern beobachten. Leider kann ich nicht viel mehr dazu sagen, da ich den Park am Wochenende besucht habe- es wird auf der Website nicht erwähnt, dass dieser Bereich dann geschlossen ist. Das Delfinarium liegt etwas abseits der großen Rutschen und anderen Attraktionen, sodass die Tiere außerhalb der Vorführungen durch den eventuell entstehenden Lärm nicht zu sehr gestört werden.

Gehalten werden, wie in den meisten europäischen Delfinarien, Atlantische Große Tümmler (Tursiops t. truncatus). Derzeit befinden sich zehn Tiere (3,7) dort. Der Park konnte bisher fünfzehn Nachzuchten verzeichnen, und seine Zucht wird über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) koordiniert. Durch diese Nachzuchten war es einer Biologin möglich, eine Studie über die akustische Kommunikation zwischen Kälbern und Muttertieren durchzuführen. Solche Studien tragen auch zum Verständnis wilder Delfine bei und helfen, bessere Schutzmaßnahmen für die Tiere in freier Wildbahn zu konzipieren. Ebenfalls veranstaltet der Park Programme für Kinder, die dort über die Problematik der Meeresverschmutzung und die Meeresfauna der Kanaren etwas lernen können.

Die Show findet ein- bis zweimal täglich statt und dauert etwa 30 Minuten. Das Konzept ähnelt etwas dem der amerikanischen SeaWorld Parks, mit spektakulären Sprüngen und Trainern, die zu den Tieren ins Wasser gehen. Generell ist der edukative Anteil der Show sehr gering, doch soll im vorher erwähnten „Dolphin Planet“ der Besucher über die Tiere informiert werden. Die Show hat von der International Marine Animal Trainer’s Association (IMATA) den Titel „Best show in the world“ erhalten; sehenswert ist sie definitiv, und die Tiere machen hier, wie in allen wissenschaftlich geführten Delfinarien, auf freiwilliger Basis mit. Dennoch wäre es für die Zukunft wünschenswert, wenn der Park mehr informative Elemente in seine Show einbauen würde. Es ist meiner Meinung nach einfacher und effizienter, den durchschnittlichen Besucher über solche Vorführungen zu erreichen, als durch oftmals übersehene Informationstafeln.

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Das kostenpflichtige Besucherprogramm „Dolphin Encounter“ bietet die Möglichkeit, den Delfinen ganz nah zu kommen. Von Trainern begleitet und angeleitet darf man zu den Tieren ins Wasser und lernt dabei etwas über Anatomie und Verhalten der Delfine. Man kann den Delfinen einige Kommandos geben, sie mit einer Taucherbrille unter Wasser beobachten- und hören! Die Geräuschkulisse der Tiere unter Wasser einmal zu erleben war faszinierend. Das Programm dauert etwa dreißig Minuten, wird in Kleingruppen durchgeführt und beinhaltet ein Foto mit einem Delfin.

Mein Tipp: Man sollte den Park unter der Woche besuchen, da „Dolphin Planet“ nur dann geöffnet ist. Möchte man außerdem am „Dolphin Encounter“-Programm teilnehmen, sollte man früh genug vor Ort sein, da die Plätze begrenzt sind.

 

Jungle Park

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Kappengeier (Necrosyrtes monachus)

Der Jungle Park liegt ebenfalls im Süden der Insel, nicht weit vom bereits erwähnten Aqualand, in Los Cristianos.

 

Die Hauptattraktion des Parks sind seine Shows, vor allem die Flugshow der Greifvögel ist ein Ereignis, aber auch die Vorführungen mit Kalifornischen Seelöwen und exotischen Vögeln sind sehenswert.

Der Tierbestand ist für diesen relativ kleinen Zoo recht vielfältig und die Zucht der Tiere wird, genau wie im Aqualand, über das EEP koordiniert. Neben kleineren Affenarten wie Totenkopfäffchen (Saimiri sciureus) werden auch Orang-Utans (Pongo pygmaeus) gehalten. Die Gehege sind in vielen Fällen relativ modern, doch sind vor allem die der Raubkatzen meines Erachtens nach zu klein geraten. Besonders die Anlage der weißen Löwen (Panthera leo krugeri) könnte deutlich größer sein. Neben den genannten Löwen werden auch Leoparden, Jaguare und Tiger gehalten, leider ohne Angaben bezüglich der Art bzw. Unterart. Bei diesen Gehegen ist vor allem das Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten zu bemängeln.

Der komplette Zoo ist als eine Art Dschungelwelt angelegt, reichlich bepflanzt und mit künstlichen Felsen, Höhlen und Baumwurzeln stimmig dekoriert. Eine Hängebrücke führt über das großzügig angelegte Gehege der Nilkrokodile (Crocodylus niloticus), durch welche der Besucher diese Tiere aus einer ganz neuen Perspektive beobachten kann.

Neben einem begehbaren Gehege mit Schwarzweißen Varis (Varecia variegata), ist auch die ebenfalls begehbare Voliere mit verschiedenen Aras, Kakadus, Loris und Turakos sehenswert. Allgemein sind die Anlagen für Vögel als gut zu bewerten, lediglich die Anlage der Helmkasuare (Casuarius casuarius) ist sehr klein, reizarm und während der Mittagshitze fast vollständig dem prallen Sonnenlicht ausgeliefert. Hier sollte unbedingt nachgebessert werden. Die Greifvögel werden kurz vor der Show in einem schattigen Bereich angebunden, sind außerhalb der Vorführungen aber nur teilweise zu sehen, weshalb ich nicht sehr viel über die sonstigen Haltungsbedingungen sagen kann. Die Tiere waren jedoch äußerlich betrachtet in guter körperlicher Verfassung.

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Die kommentierte Greifvogelshow findet zweimal täglich statt und in den rund dreißig Minuten wird dem Zuschauer eine große Vielfalt an Vögeln präsentiert, welche sich nicht allein auf Greifvögel und Eulen beschränkt. Neben den für diese Art der Präsentation häufiger verwendeten Arten wie Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) und Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus), werden auch verschiedene Geier und sogar ein ganzer Schwarm Abdimstörche (Ciconia abdimii) im freien Flug gezeigt. Ein besonderes Highlight ist der männliche Andenkondor (Vultur gryphus), der durch seine mächtige Spannweite sehr beeindruckt. Zeitweise fliegen rund fünfzehn Tiere gleichzeitig hoch über den Köpfen der Zuschauer, welche einen ganz neuen Eindruck über die Vielfalt und Größe verschiedener Vogelarten erhalten.

Abschließend ist zu sagen, dass dieser Zoo in einigen Bereichen noch sehr verbesserungswürdig ist, ein Besuch sich jedoch vor allem für Vogelfreunde lohnt. Man sollte sich einen ganzen Tag  für den Besuch Zeit nehmen, auch um sich alle Vorführungen ansehen zu können. Falls man sowohl den Jungle Park als auch das nahe gelegene Aqualand besuchen möchte, kann man eine Kombikarte für beide Parks erwerben. Für besonders interessierte Besucher werden Programme mit Seelöwen und Greifvögeln angeboten, bei denen man den Tieren näher kommen kann.


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3 Antworten auf „Teneriffa- Ein Reisebericht, Teil II

  1. Ich war im Jungle Park.
    Ein toller Bericht über einen guten Zoo.
    Die Flugshow ist Weltklasse, ich nirgendwo ein besseres Vertrauen zwischen Tier und Mensch gesehen ❗

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      1. Bild 11241_01

        Ich habe noch nie so viele Vögel gleichzeitig in einer Vorführung gesehen.
        Teilweise sind bis zu 10 Vögel völlig frei geflogen – sogar Arten (wie z.B. Störche, Kraniche) von denen ich gar nicht wusste, das die dem Menschen vertrauen und wieder zurück kommen.

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